Job Shadowing am MFR in Jallais, Frankreich
Europäischen Lehrkräften bei der Arbeit über die Schulter geschaut
Im vergangenen Sommer haben unsere Lehrkräfte Frau Eden, Frau Holl und Herr Beck an einem sogenannten „Job Shadowing“ am MFR in Jallais in der Nähe von Nantes im Westen von Frankreich teilgenommen. Von der Unterbringung in Cholet sind sie von Kolleginnen und Kollegen zu den Veranstaltungen am MFR mitgenommen worden. Frankreich war zu dieser Zeit im Olympiafieber. Die Vorbereitungen auf die olympischen Spiele liefen auf Hochtouren. Das Fußballstadion in Nantes war einer der Austragungsorte.
Das MFR in Jallais wird von Schülerinnen und Schülern besucht, die im Regelsystem nicht zurechtgekommen sind und dort mithilfe des Unterrichts und der absolvierten Praktika Abschlüsse erwerben, die mit dem Ersten Schulabschluss oder dem Erweiterten Ersten Schulabschluss vergleichbar sind. Die Schülerinnen und Schüler sind 16 bis 20 Jahre alt. Die Schulausbildung dauert zwei Jahre. Die Fachbereiche sind Erziehung und Soziales, Wirtschaft und Verwaltung sowie Ernährungs- und Versorgungsmanagement. Das MFR in Jallais ist ein Internat. Die Schule hat zwei Klassen und etwa 50 Schülerinnen und Schüler.
Der Unterricht am MFR in Jallais ist in Blöcken von zwei Stunden organisiert. Es gibt kein Pausenzeichen. Die Lehrerinnen und Lehrer interagieren sehr freundlich mit den Schülerinnen und Schülern, es wird aber eine Disziplin in der Klasse vorausgesetzt. Alle Mobiltelefone werden vor der Stunde abgegeben.
Wenn Schüler/innen Sprachdefizite haben, bestehen mehrere Möglichkeiten. Einerseits werden kleine Schülergruppen zur besonderen sprachlichen Förderung teilweise getrennt unterrichtet. Es besteht andererseits die Möglichkeit, Laptops mit Software zur Überbrückung von Lese-Rechtschreibschwäche anzuschaffen, Die Hürden hierfür seien aber sehr hoch, weil die Eltern zustimmen müssten, was sie sehr oft nicht tun.
Die Einrichtungen, mit denen kooperiert wird, sind Kindergärten und Vorschulen, große Supermärkte und Hotels in der Umgebung. Die Schülerinnen und Schüler werden dort für Praktikumsblöcke eingesetzt, über die sie Berichte schreiben. Die Kindergärten sind katholische Kindergärten in denen ein sehr kooperatives Umfeld herrscht. Die Praktikantinnen und Praktikanten werden dort sehr gut in die Arbeitsabläufe integriert und von den Lehrkräften individuell betreut. Es werden Auslandspraktika durch Erasmus+ gefördert.
Was die sprachliche Integration in den Einrichtungen anbetrifft, so sprechen die Kinder alle Französisch. Wenn Kinder mit Sprachdefizite haben, so werden sie intensiv und individuell durch die Lehrkräfte betreut. Wenn es notwendig ist, thematisieren die Lehrkräfte auch das Thema „Gebärdensprache“ und unterrichten Grundlagen, die im Unterricht eingesetzt werden.
Durch Erasmus+ Fördermittel wurde unser Aufenthalt unterstützt. Wir haben aus dem Job Shadowing sehr viele interessante Eindrücke mit Blick auf die Integration von Schülerinnen und Schülern mit Defiziten im Lernen und der Sprache mitgenommen.
BK 11/2024
Infos zum Europa-Team/Auslandspraktika finden Sie hier: Europa-Team