Anstoß zur Kooperation mit holländischer Berufsschule: Lehrerin Jackie Habets aus Rotterdam besuchte das Berufskolleg Dinslaken

Anstoß zur Kooperation mit holländischer Berufsschule

Lehrerin Jackie Habets aus Rotterdam besuchte das Berufskolleg Dinslaken

Das Berufsbildungssystem in Deutschland einmal vor Ort kennenlernen, den Alltag in einer deutschen beruflichen Schule hautnah miterleben und über den Austausch von Erfahrungen dann auch Ansätze für eine Kooperation erschließen – Mit diesen Vorsätzen und Erwartungen kam die Lehrerin Jackie Habets aus Rotterdam für einen Tag ans Berufskolleg Dinslaken. Sie wurde nicht enttäuscht. Gespräche mit Schulleitung und Europateam, ein Rundgang und Unterrichtsbesuche standen auf dem Programm.

Dorothée Rüdel, stellvertretende Schulleiterin, begrüßte die Lehrerin der in Rotterdam ansässigen beruflichen Schule STC Transport und Logistik und stellte die Bildungsgänge des Berufskollegs und die Vielfalt der möglichen Abschlüsse vor. Hauptaufgabe der Bildungsarbeit sei die Vermittlung von Ausbildungsfähigkeit, die Berufsvorbereitung und schließlich das Zusammenführen von Schülerinnen und Schülern und Betrieben und Hochschulen. Dies gelinge durch das konsequente Trainieren von Schlüsselqualifikationen, durch eine möglichst enge Kooperation von Schule und Wirtschaft und auch durch die Vernetzung und den intensiven Schüler- und Praktikantenaustausch mit europäischen Partnerschulen und Unternehmen.

Nachdem die Corona-Krise der vergangenen Jahren zwar die Digitalisierung und technische Ausrüstung der Schule vorantrieb, aber viele der vorgesehenen internationalen Kooperationen beeinträchtigte oder gar unmöglich machte, arbeitet das Europateam des Berufskollegs Dinslaken, vertreten durch Susanne Schoel und Norbert Beck, nun wieder aktiv an der Weiterführung bewährter und der Umsetzung neuer Europa-Projekte mit Kooperationspartnern in Spanien, Griechenland, der Türkei, Malta und Frankreich. Auch zu einer Schule im holländischen Doetinchem besteht bereits ein guter Kontakt.

Norbert Beck, Initiator und Leiter der regelmäßig stattfindenden „Europa-AG“, schilderte, wie Schülerinnen und Schüler auf die beliebten Auslandpraktika vorbereitet werden. Ziel ist nicht nur die Begleitung bei den Bewerbungen und die Vermittlung von sprachlichen Wendungen zur Bewältigung typischer Situationen, sondern auch der Erwerb von Kenntnissen über die Kultur des fremden Landes.

Auch in Holland interessieren sich immer mehr Schülerinnen und Schüler für einen Aufenthalt im Ausland, berichtete Jackie Habets. Neben Spanien, Dänemark und Norwegen stehe auch Deutschland dabei auf der Wunschliste.

Tagesausflüge nach Dinslaken gehören für viele holländische Schulen im Rahmen der Initiative „Sprachstadt Dinslaken“ bereits traditionell zum Schuljahr. Dabei lösen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, angeleitet von deutschen Studierenden, praktische sprachliche Aufgaben bei einer Ralley durch die Stadt und erhalten am Ende ein Feed-Back zum Level ihrer Fertigkeiten in der deutschen Sprache.

Die Unterschiede in der beruflichen Bildung der Nachbarländer Holland und Deutschland sind zwar groß, lassen sich jedoch im Fall einer Kooperation gut vereinen. In Holland findet die berufliche Bildung federführend in den modern und großzügig ausgestatteten beruflichen Schulen statt. Die Kooperation mit Betrieben ist dabei äußerst eng, der Anteil von Praktika hoch. Der Austausch geht dabei in beide Richtungen: Die Betriebe kommen zur Simulation von Arbeitssituationen phasenweise zu Projekten in die Schule. Die Schülerinnen und Schüler lernen im Laufe ihrer Ausbildung so mehrere Unternehmen und damit eine Vielzahl potentieller späterer Arbeitgeber kennen.

Beeindruckt zeigte sich Jackie Habet am Ende ihres Besuches im Berufskollegs Dinslaken insbesondere von der Vielfalt der unterschiedlichen Bildungsgänge, Niveaus und Abschlüsse sowie von der Aufgeschlossenheit und Mitteilungsfreude der Schülerinnen und Schüler und der angenehmen Unterrichtsatmosphäre in den Klassenräumen und Werkstätten.

Gute Voraussetzungen also für eine Kooperation nicht nur im Bereich der Organisation von Schülerpraktika, sondern auch im Rahmen von „Job-Shadowings“, bei denen sich holländische und deutsche Lehrerinnen und Lehrer gegenseitig eine Zeitlang bei ihrer Tätigkeit begleiten.

Der Grundstein für eine Zusammenarbeit ist gelegt. Bereits in den nächsten Monaten wird eine Schülergruppe des Berufskollegs Dinslaken Rotterdam zur Stadterkundung mit „Sprachralley“ besuchen.

Fen, 2/23