Ein Ausflug ins Lehmbruck Museum

Das Lehmbruck Museum in Duisburg war Ziel eines Ausfluges, den wir, die Klassen TFOB1 und TFOO1, im November mit Herrn Stephan-Radetzky und Frau Fengels unternommen haben.

Museumspädagogin Frau Winkler führte uns durch das Museum und machte mit uns im Anschluss einen Workshop, bei dem wir eigene kleine Kunstwerke aus Draht herstellen konnten. Bei der Führung ging es um die Skulpturen des britischen Künstlers Antony Gormley, aber auch um die Skulpturen Wilhelm Lehmbrucks, nach dem das Museum benannt ist.

Antony Gormley ist ein Künstler, der für seine ungewöhnlichen Skulpturen weltbekannt ist. Er wurde 1950 in London geboren und studierte Kunst am Central Saint Martins College of Art and Design und an der Slade School of Fine Art. Seine Arbeiten sind in vielen Galerien und Museen auf der ganzen Welt zu sehen, nun zum ersten Mal auch im Lehmbruck Museum.

Vorlage seiner Kunst ist meist der eigene Körper. Gormley lässt sich eingipsen, damit die Figuren, die dann entstehen, seinem Körperbau entsprechen. Für die Herstellung nutzt er leicht formbare Materialien wie zum Beispiel Blei.

Die Führung begann mit dem Modell einer Gussform aus Gips. Frau Winkler erklärte uns, dass Skulpturen in getrennten Teilen gegossen werden. Früher wurden die Innenseiten der Form dazu mit Wachs umhüllt, heute wird das mit Silikon gemacht. Ein anderes Gussverfahren ist das Übergießen. Dabei wird über die Gussform das Metall gegossen, das, sobald es fest geworden ist, herausgeklopft wird, sodass das Innere zerbröselt und man nur die äußere Hülle hat. Die Unebenheiten, die dabei entstehen, werden abgeschliffen.

Danach ging es weiter zu einem zunächst unscheinbaren Block. Frau Winkler erläuterte, dass daraus die Skulptur „Mutter und Kind“ gefertigt wurde. Diese Skulptur zeigt eine Person, die mit ausgestreckten Gliedmaßen auf dem Boden liegt und ihn quasi umarmt. Der aufmerksame Betrachter erkennt in der Person am Boden das Kind und den Boden als Mutter Erde. Damit wollte der Künstler wohl ausdrücken, dass die Erde – wie unsere eigene Mutter – etwas Besonderes und Einzigartiges ist.

Ein anderes Kunstwerk zeigt die Figuren zweier Männer, die sich, durch ein Fenster getrennt, gegenüberstehen und anschauen. Diese Spiegelung und die „SUIIII-Pose“, die man von Fußballer Ronaldo kennt, vermitteln Männlichkeit und Selbstbewusstsein.

Die Skulptur „Calling on the Body“ hat extrem langgezogene ausgestreckte Arme. Dies soll möglicherweise symbolisieren, dass man Platz und Abstand braucht, nicht nur in Zeiten von Corona, sondern auch um sich grundsätzlich wohlzufühlen. Die Figur ist eine Verkleinerung der sechs Meter großen Skulptur „Angel of the North“, eines der bekanntesten Werke von Antony Gormley,  das im Norden Englands steht.

Wie schwer es ist Skulpturen herzustellen, erfuhren wir dann im Workshop, in dem es darum ging, aus Draht kleine Figuren zu biegen. Nicht immer spielte der sperrige Draht dabei mit. Und doch konnte jeder von uns ein kleines selbstgemachtes Kunstwerk mit nach Hause nehmen.

Uns allen hat der Ausflug sehr gefallen. Wir haben viel über Antony Gormley und seine Kunst gelernt, zum Beispiel, dass er in allen Skulpturen innen etwas Platz lässt, um ihnen „eine Seele zu geben“.  Natürlich sind einige seiner Kunstwerke umstritten, manche auch schwer zu verstehen, aber beeindruckend ist, wie komplex sein Schaffen ist und wie intensiv er seine Vision verfolgt.

Mir selbst hat die Figur „Mother and Child“ am besten gefallen. Die Aussage, dass die Erde so einzigartig und besonders ist wie unsere eigene Mutter und wir uns gut um sie kümmern müssen, halte ich für aktuell und wichtig.

Auch wenn wir uns sonst nicht viel mit Kunst beschäftigen, werden wir sicher alle in Zukunft vielleicht etwas offener dafür sein.

Text: Joshua Fuchs (Klasse TFOO1 der Fachoberschule für Technik)