Das Gesetz der Schwerkraft

Am 15. Juni verwandelte sich das Forum unseres Berufskollegs in ein kleines Theater. „Das Gesetz der Schwerkraft“, so der Titel des Theaterstücks von Olivier Sylvestre, wurde vom Team der Burghofbühne aufgeführt. Pünktlich um 11:30 Uhr wurden die Schüler_innen eingelassen, darunter auch zwei Klassen angehende Kinderpfleger_innen.

Das Theaterstück zeigt die beginnende Freundschaft von Fred und Dom, die eines gemeinsam haben: Sie sind irgendwie anders und versuchen einfach nur sie selbst zu sein. Und das in einer Welt, die sie eben nicht so akzeptiert, wie sie sind. Fred fühlt sich mit Schminke und Schmuck wohler und Dom ist im Körper eines Mädchens geboren, fühlt sich aber weder als Junge noch als Mädchen richtig gut.

In einer abwechslungsreichen und emotionalen Inszenierung mit Wechseln zwischen gesprochenem  Wort und Gesang bringen uns die beiden Schauspieler_innen Themen wie Homosexualität, Transgender und Diversität näher. Um auf diese Themen besser vorbereitet zu sein, haben die Schüler_innen bereits eine Woche vorher an einem Workshop der Burghofbühne teilgenommen.

Von links: Lea Maria Krell (Theaterpädagogin), Antonia Dreeßen (Dom), Tom Gerngroß (Fred), Katja-Ann Gappa (Organisation am BK DIN) und Lena Krommrei (Regieassistentin)

„Wir haben besprochen, was LGBTQ* bedeutet, was ein Outing ist und was wir damit verbinden. Außerdem ging es darum sich vorzustellen, wie es ist, vollkommen akzeptiert zu werden.  Wie sieht sozusagen mein Ort aus, an dem ich voll und ganz ich selbst sein kann“ erzählt Celina, Schülerin der Kinderpflegeunterstufe. „Für mich geht es da um Akzeptanz und Toleranz. Ob man lesbisch oder schwul ist, das ist etwas ganz Normales. Das ist ja nicht irgendeine Entscheidung, die ich einfach so treffe. Das ist ein Gefühl, das man hat,“ so Janice.

Die angehenden Kinderpfleger_innen haben in dem Workshop auch darüber diskutiert, wie schwierig es ist Kindern zu vermitteln, dass es eben nicht nur Mutter und Vater gibt, sondern auch Vater und Vater oder Mutter und Mutter und, dass viele Eltern vielleicht auch gar nicht wollen, dass dies mit den Kindern thematisiert wird. Dazu Lena: „Ich finde, wir sollten den Kindern gegenüber offen sein und ihnen dieses Thema kindgerecht vermitteln. Wir erwarten, dass sie tolerante Menschen werden, aber wie sollen sie das, wenn wir selbst nicht offen sind?“ Genau das nehmen wir mit. Workshop und Theaterstück haben uns einmal mehr dazu angeregt unsere Vorstellungen von „normal“ zu hinterfragen und uns in die Menschen einzufühlen, die von „unseren“ Vorstellungen abweichen. Wir sollten beginnen darüber nachzudenken, wie der Ort sein könnte, an dem wir vollkommen angenommen werden wie wir sind und den Anfang machen…

SKIU1 (Unterstufenklasse der Kinderpfleger_innen)

*LGBTQ: lesbisch, schwul, bisexuell, transgender oder queer