Die Novemberpogrome 1938 und ihre Folgen in Dinslaken

Dinslaken, 6. November 2018. Die Dinslakener Historikerin Anne Prior referierte am 06. November am Berufskolleg Dinslaken, denn der 10. November 1938 ist für das Berufskolleg-Dinslaken ein besonderes Datum. Das Berufskolleg stellt sich hier in besonderer Weise historisch verpflichtender Verantwortung.

Anne Prior während ihres anschaulichen Berichts im Forum des Berufskollegs Dinslaken

Dies gilt zum einen der Person Leopold Strauß: Der ehemalige Schulleiter der „Gewerbeschule“ Dinslaken wurde bei dem Novemberpogrom von 1938 dermaßen misshandelt, dass er ein halbes Jahr später an den Folgen verstorben ist. Mit verantwortlich für diese Tat war der spätere Berufsschuldirektor Erich Hildebrand. Dieser forderte am Tag des Dinslakener Pogroms die Schüler der Berufsschule auf, bei den schändlichen Ereignissen, angeführt von SA Männern, zu helfen. 25 bis 30 Berufsschüler haben sodann bei Leopold Strauß dessen Mobiliar und Einrichtung verwüstet und waren an den Misshandlungen beteiligt.

Im Rahmen der Gedenkvorbereitung anlässlich des 80ten Jahrestages des Novemberpogroms, informierte Anne Prior ausführlich und detailgetreu über die Ereignisse. In dem Bildervortrag im vollbesetzten Forum des Berufskollegs am Standort an der Wiesenstraße listete Frau Prior zwölf Überfälle auf Einrichtungen auf, in denen entweder Juden wohnten oder arbeiteten und schilderte die Schändung des örtlichen jüdischen Friedhofs. Dabei sahen Passanten den Taten der Nazis zu, ohne einzuschreiten oder den Opfern zu helfen.

Präsentation anhand von historischen Fotos vor Schülerinnen und Schülern des Berufskollegs Dinslaken im vollbesetzten Forum.

Bei späteren Ermittlungen gegen die Verbrecher vom November 1938 sind nach dem Krieg lediglich zwei Männer zu Strafen von zwei Jahren bzw. sieben Monaten verurteilt worden. Alle anderen Täter sind freigesprochen worden, so auch Erich Hildebrand. Ihm konnte, trotz erheblichen Verdachts, keine direkte Beteiligung nachgewiesen werden.